Laborarbeit ist meist auch nur stupides Pipettierwerk im Rahmen einer ausgewählten Hand voll Methoden. Letztlich ist man da auch oft nur eine fleischerne Maschine, die nach Anlernen die immerselben Handgriffe bis zum Boreout und darüber hinaus repetiert. Aber man muss es halt machen, und das dauert. Ähnliches gilt für die Patientenakquise und die Befunderhebung bei einer prospektiven Studie.
Die Frage ist bloß, was man mit einer "guten" Dissertation verbindet. Ein höherer Mindestaufwand ist ja nicht dasselbe wie ein höherer Mindestanspruch, und beides wird obsolet wenn man sich - egal bei welcher Art von Arbeit - nicht aufs Minimum beschränkt. Es gibt "experimentelle" Wochenendarbeiten, da sitzt man am Mikroskop und schaut sich fertig aufbereitete Schnittpräparate an. Und es gibt "prospektive" Arbeiten, da erhebt die Study Nurse 95 % der Daten.
Ich würde sogar behaupten, eine gute statistische Arbeit ist mit am anspruchsvollsten, weil es sehr schnell sehr mathematisch wird und vielen Ärzten die Affinität dazu fehlt. Aus diesem Grund findet man gute statistische Arbeiten auch immer seltener: billigste Arbeiten will man aus Policy-Gründen nicht mehr anbieten, aber für gute Arbeiten besitzen die meisten Professoren selbst keine suffiziente Kompetenz. Wenn die ihre Paper raushauen, gehen die halt in die Biometrie zur Beratung oder werden gleich komplett dort gerechnet, und zum Dank zeichnet dann der Dipl.-Psych. auf dem Paper mit.
Nicht zwangsläufig. Du kannst auch selbst erhobene Daten retrospektiv analysieren. Das ist gar nicht so selten, z.B. wenn du ein Langzeit-Follow-Up untersuchst und von allen Patienten der letzten X Jahre einen aktuellen Ist-Zustand benötigst.