teaser bild
Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 5 von 8
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    15.04.2021
    Beiträge
    22

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Hi ,
    ich fange bald auf einer internistischen Station an und wollte mal fragen, wie ihr euch in der Klinik organisiert.
    Wie plant ihr euren Stationsalltag in eurem Fachgebiet? Macht ihr jetzt Dinge anders im Vergleich zu früher? Kennt ihr gute Tipps um (zeit-)effizienter zu arbeiten?

    Bzw. wie koordiniert ihr die Patienten in der ZNA? Setzt ihr euch ein festes Zeitlimit pro Patient, wenn die ZNA überquillt und gibt es bestimmte Untersuchungen, die ihr immer macht bzw. welche, die eher optional sind und nur bei mehr Zeit durchgeführt werden? Bzw. arbeitet ihr Patienten parallel ab und wie behält man dabei am besten den Überblick?

    Vielen lieben Dank schonmal im Voraus



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  2. #2
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    15.07.2014
    Semester:
    10
    Beiträge
    156
    ZNA:
    - Geschwindkeit kommt mit der Zeit, dass muss man sich immer bewusst machen.
    - Das gute an der ZNA bei mir ist, dass halt Punkt 17 Uhr Feierabend ist. Ausnahmen mache ich da nur, wenn akute Notfälle da sind. Wenn Leute um 16 Uhr kommen, denen die 3 Kugeln Eis quer im Magen liegen ... einfach für den Dienst lassen, egal wie die Wartezeit wohl ist --> wenn man das konsequent macht, dann kommst du meist pünktlich raus.
    - Feste Zeitlimits funktionieren nicht.
    - Gerade als Anfänger sollte man sich stumpf eine gewisse diagnostische Routine angewöhnen, z.B. habe ich fast immer Ultraschall bei jedem gemacht, das übt mit der Zeit sehr und man übersieht kaum relevante Akutdiagnosen.
    - Parallel abarbeiten mag ich persönlich gar nicht, mir wäre die Gefahr zu hoch etwas durcheinander zu bringen.
    --> Man sollte aber, aus leidiger Erfahrung kann ich dies sagen, jeden Neuzugang kurz sehen um sich einen Eindruck zu machen.
    Und den Patienten sollte man dies auch klar kommunizieren, bevor das Band der Lebensgeschichte abgespielt wird.
    --> Du kannst, dafür wirst du aber ein Gefühl bekommen, nicht davon ausgehen, dass ordentlich triagiert wird.
    - Für den Überblick ist eher die EDV bis das Informationssystem "verantwortlich". Dringliche Sachen sollte man aber schon auf dem Schirm haben.

    Station:
    - Das ist leider ein ganz anderes Thema. Wenn du Glück hast, kommst du auf eine Station, wo du täglich eine kurze OA-Besprechung hast. Wenn du Pech hast nicht, solltest du wöchentlich selten einen OA sehen, würde ich schonmal grundsätzlich über die Sinnhaftigkeit der Stelle nachdenken.
    - Ich habe nach kurzer Zeit mit > 20 Patienten auf Station alleine zu tun gehabt. Da versagt leider jeder organisatorischer Vorsatz, zumal man am Anfang wichtig von unwichtig schlecht differenzieren kann.
    --> Gerade die Fähigkeit Wichtiges von Unwichtigem zu differenzieren ist vermutlich eine der wichtigsten Eigenschaften als Arzt.
    Es gibt viele Patienten, wo das was du tust sinnlos oder egal ist. Entsprechend sollte die Zeit aussehen, die du mit so einem Fall
    verbringst.
    - Gute Erfahrungen habe ich gemacht mit festen Zeitfenstern für Angehörigengespräche (Ausnahmen sollte man aber immer machen in gerechtfertigen Fällen). So kannst du der Pflege oder Stationssekr. sagen sie sollen die Nummern der Anrufer sammeln, und du rufst dann, z.B. nachmittags während des Briefeschreibens zurück - mit Multitasking kann man dann 2 Sachen gleichzeitig machen.
    - Die Brieferstellung solltest du maximal effizient betreiben. So kannst du auf Muster zurückgreifen (viele Fälle rekrutieren sich ja doch aus den gleichen Diagnosen) oder du hast einen schnellen Schreibdienst bezüglich Diaktaten. Und man sollte sich immer bewusst machen, dass in der Kürze die Würze liegt - kein Mensch will Romane lesen sondern nur die Diagnosen und Empfehlungen (+ Medis).
    - Visiten sollte man ebenfalls stumpf nach einem Schema machen - z.B. immer kleine KU (Ödeme, Urin, Atmung, Abdomen) + spO2 mit Fingerclip + Hausarzt erfragen, Allergien, Ansprechpartner sofern nötig und häusliche Versorgung. Das erspart später extra Gänge zum Nachfragen.
    - Delegieren was geht: Blutentnahme/Viggos durch Studenten wenn vorhanden. Wenn du Glück hast gibt es seine Stationsekr. die Befunde organisiert.
    - Bisschen nachdenken: Ist das Labor am Folgetag wirklich nötig (es muss wer abnehmen, es muss sicher wer angucken ...), ist ein Versorgungsproblem abzusehen? Ist der Patient P + (sehr privat, RS OA oder sogar CA sinnvoll).
    - Großzügig ausprobieren welche nichtmed. Anfragen man einfach ignorieren bzw. aussitzen kann ohne das es Ärger gibt. Gerade hier wird zu Beginn von manch einer Seite schonmal probiert unsinnige Arbeit bei dir abzuladen.
    - Und, kein Witz, nicht zu schnell "invasiv" tätig werden. Was du kannst, wird man von dir auch erwarten, dass mal eben (zwischendurch) zu machen. Auf einem "kann ich nicht" kann man sich meist erstmal ausruhen. Wenn du die Basics drauf hast, dann kannst du anfangen "mehr" zu machen.
    - EDIT : Ganz wichtig, am Entlasstag nie Labor abnehmen! (außer es geht wirklich nicht anders)
    Lernen:
    - Die wichtigsten Medikamente der jeweiligen Abteilung solltest du kennen, dafür sollte man sich zur Not auch zu Hause hinsetzen und sich dies anschauen. Die wichtigen Krankheitsbilder werden denk ich schon ausreichend im Studium abgehandelt für den Anfang (je nach Fachrichtung versteht sich).
    Geändert von StuartProwerFaktor (Gestern um 13:51 Uhr)



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  3. #3
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    15.04.2021
    Beiträge
    22
    Super, vielen lieben Dank schonmal! Hast du dann fallspezifisch geschallt, oder z.B. immer Herz, Pleura, Pankreas usw. zum Üben? Kannst du Bücher/Kurse etc empfehlen?
    Und hast du ein bestimmtes Schema wie du in der ZNA vorgehst was die Untersuchungen anbelangt? RR und SpO2 ist ja meist durch die Pflege schon gemacht, denke ich, aber z.B. immer Herz/Lungenauskultation, Abdomenuntersuchung/Ödeme?



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  4. #4
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    15.04.2021
    Beiträge
    22
    Kannst du für "es gibt viele Patienten, wo das was du tust sinnlos oder egal ist" ein Beispiel geben? Meinst du damit die Compliance seitens des Patienten? Oder sowas wie tgl. Blutbildkontrollen ohne richtige Indikation?

    Welche nichtmedizischen Anfragen wären das z.B.? Sowas wie Rezepte/Papier /Druckerpatronen besorgen usw.?

    Hättest du nen Tipp wo man Dinge im Notfall schnell nachschauen kann, wenn man mal was vergessen hat (Amboss, oder Lehrbücher, Eref?) und welche Notfälle du so am wichtigsten fändest für eine allgemeine Innere?



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
  5. #5
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    15.07.2014
    Semester:
    10
    Beiträge
    156

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Sono:
    Also mein Schema umfasste meist: Abdomen orientierend, Blase, Nieren, Pleuraerguss, Aorta und VCI mit Durchmesser / Modulation. Das ganze versteht sich orientierend, qualifiziert war es in der ZNA räumlich und apparativ nicht möglich. Wenn man geübt ist, dauert das Ganze ca. 5 Minuten. Am besten gleich beim Hingehen zum Patienten das Gerät mitnehmen und während des Anschaltens/Hochfahren bisschen Anamnese machen.
    Ergänzend habe ich Pankreas gemacht wenn es sinnvoll erschien - hier muss man einfach mehr optimieren am Gerät und am Patienten um gut schauen zu können.
    Echo nur wenn sinnvoll (man kann zum Ausschließen eines Perikarderguss auch den Abdomenschallkopf nehmen) z.B. EF grob abschätzen oder Vitien.
    Beim Buch bin ich mir nicht mehr sicher, aber die meisten Grundkursbücher nach DEGUM dürften ok sein, dass für 150 Euro muss es jetzt nicht sein. Ein Kurs ist empfehlenswert, da auch Fragen beantwortet werden, an deren Stellen man gar nicht denkt.

    Untersuchung:
    Würde immer Herz, Lunge i.S. Auskultation, jetzt nicht so Sachen wie Atemverschieblichkeit oder sowas (Konsequenz?), Abdomen (aber nicht zu viel, deckt das Sono viel besser ab), Ödeme, Pulse eigentlich nie (selten Patienten gehabt die wegen Extremitätenproblemen da waren), Neurologie nur bei Beschwerden und Klopfschmerzen des Nierenlagers/WS. Alles andere, sofern ich jetzt nichts vergessen habe, nur bei entsprechender Anamnese.

    Ich habe meist bei Amboss geschaut. Diese Klinikleitfäden-Bücher sind auch ganz ok. Wenn irgendwas schlimm notfallmäßig angekündigt war, habe ich mir das Thema kurz vorher bei Amboss noch mal angeschaut, im Arztmodus steht das meiste für uns Internisten erstmal drin.

    Ich glaube die wichtigen Notfälle sprengen den Rahmen. Ich finde das Problem ist aber eher nicht, dass keiner weiß was im Notfall zu tun ist, sondern eher das der Notfall übersehen wird. Internistische Notfälle sind ja in der Regel nicht perakut sondern ein paar Minuten hat man schon zum Überlegen und Fragen. Ärztliche Kernkompetenz ist halt auch die Diagnose und an die kommt man nur mit Hintergrundwissen und Untersuchungskompetenz, daher auch meine Empfehlung mit regelhafter Sonographie. Mit Übung und bisschen Einlesen geht da extrem viel, vor allem i.S. Ausschlussdiagnostik. Kollegen, die sowas regelhaft nicht tun, übersehen schon öfter mal relevante Dinge wie den großen Perikarderguss, der dann (upsi) weil hypoton mit viel Volumen "therapiert" wird - das muss nicht sein!



    Stark für Ärzte - Stark für Euch. - Der Hartmannbund - [Klick hier!]
Seite 1 von 2 12 LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook