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Wir behandeln auf unserer ITS/IMC hin und wieder anorektische PatientInnen, wenn sie zu mager für unsere Psychosomatik sind. Und zwar nur so lange, wie nötig, d.h. in unserem Fall: BMI>13, kein Refeeding, keine Elektrolytverschiebungen. Dann verlegen wir auf die Psychosomatik oder müssen entlassen, wenn ersteres nicht gewünscht. Ich verstehe deinen Wunsch, sehe da aber mehrere Probleme und kann dir nur ans Herz legen, dir das anzuhören, deine Freundin aber dahingehend zu motivieren und zu bestärken, dass sie da bleibt, aus Folgenden Gründen:
1. Medizinisch: in solchen Fachkliniken ist man auf das Krankheitsbild spezialisiert, du würdest ja auch keine Appendizitis vom HNO-Arzt operieren lassen , oder?
2. Sozial: auf internistischen Stationen wird sich wenig Möglichkeit für Austausch mit anderen Patienten finden, sind doch die meisten alt und mit sich selbst beschäftigt... Und man bleibt ja doch lange stationär mit solch einem Krankheitsbild.
3.Personell: auf internistischen Stationen ist die individuelle Betreuung, Erstellung und Einhaltung von Essplänen, Krisenbewältigung, etc. nicht gegeben, dafür gibt es in den wenigsten Fällen genügend Kapazitäten beim medizinischen Personal
4. es liegt in der Natur des Krankheitsbildes, dass deine Freundin um jede Regel, jede Essportion, etc.diskutiert - auch wenn sie motiviert ist: das Gehirn ist bei solch einem BMI auf Dauersparflamme. Sie wird vermutlich sehr eingeengt auf die Thematik sein. Anorexie ist da leider heimtückisch.
Überdies erscheinen mir die Regeln eigentlich recht normal, meiner (geringen) Erfahrung nach kommt man anders auch nicht weiter, die meisten AnorektikerInnen sind ja auch dran gewöhnt, sich selbst strenge Regeln aufzuerlegen.