* In der exsudativen Frühphase (rheumatisches Frühinfiltrat) kommt es 2-3 Wochen nach dem Streptokokkeninfekt (meist Pharyngitis, seltener Scharlach) zu einer entzündlichen Reaktion, die mit einer degenerativen Schädigung des kollagenen Bindegewebes und Veränderungen der interzellulären Grundsubstanz einhergeht, teilweise unter dem Bild einer fibrinoiden Nekrose. Gleichzeitig bilden sich im Bereich der Herzklappen, speziell an den Mitralklappen,
oberflächliche Thromben aus - offensichtlich verursacht durch eine
entzündungsbedingte Exulzeration des Endothels, v.a. am Schließungsrand. Der makroskopische Aspekt entspricht einer verrukösen Endokarditis (Abb. 19-18a, b).
* In der 3.-8. Woche entwickelt sich die eigentliche zelluläre Reaktion (proliferative Phase) mit dem histologischen Bild von sog. Aschoff-Geipel-Knötchen (rheumatisches Granulom). Sie bilden sich
v.a. im Interstitium des Myokards häufig perivaskulär aus (Abb. 19-18c). Die zentrale fibrinoide Nekrose wird von T-Lymphozyten, Plasmazellen, großen basophilen histiozytären Zellen (Anitschkow-Zellen) und mehrkernigen Riesenzellen (Aschoff-Zellen) umrandet. Diese rheumatischen Granulome persistieren in der Regel 3-6 Monate.
* Nach Abklingen der entzündlichen Reaktion kommt es zur Abräumung des fibrinoiden nekrotischen Materials, begleitet von einem fibroblastenreichen Granulationsgewebe mit Ausbildung kollagener Fasern, die im Sinne einer Defektheilung aus dem zellreichen Rheumagranulom die rheumatische Narbe entstehen lassen.