teaser bild
Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 5 von 12
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Diamanten Mitglied Avatar von Relaxometrie
    Registriert seit
    07.08.2006
    Semester:
    waren einmal
    Beiträge
    10.162

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Was für Erfahrungen mit der Ausbildung von Assistenzärzten habt Ihr in Deutschland und im Ausland gemacht?
    Was sollte ein Mindeststandard der Ausbildung sein?

    In unsere Abteilung -und wir sind garantiert keine Ausnahme- findet so gut wie keine Ausbildung statt. Den Fortbildungsurlaub (5 Tage im Jahr) kann man nur unter größter Ellenbogenbeteiligung durchboxen, die wenigen kliniksinternen Vorträge kann man, wenn man der Patientenversorgung den eigentlich erforderlichen Zeitrahmen zugesteht- nur selten besuchen.
    Nach 3monatiger Einarbeitung in seiner Abteilung macht man Dienste. Es gibt unter anderem den "Aufnahmedienst", in denen man "nur" für die Aufnahmen zuständig ist. Da kommen am laufenden Band Anrufe von psychiatrischen Patienten, und es kommen natürlich auch diverse Patienten direkt in die Ambulanz. Entweder freiwilig, oder zwangseingewiesen. Mit oder ohne Polizei. Das sind Patienten aus allen Untergebieten der Psychiatrie. Wenn man also als Berufsanfänger eine gewisse Einarbeitung in seiner eigenen Abteilung genießen durfte, so ist man in den Aufnahmediensten in vielen Fällen fachfremd tätig, denn man hat ja von den Gebieten Allgemeinpsychiatrie / Suchtmedizin / Gerontopsychiatrie erstmal nur ein einziges ansatzweise gelernt. Man wurschtelt sich in den Diensten halt so durch. Bisher hat es bei mir auch geklappt....aber meiner Meinung nach gehören Berufsanfänger nicht alleine in die Aufnahme. Dank des erfahrenen Pflegepersonals geht es meist gut......aber von einer guten Ausbildung kann man trotzdem nicht sprechen.



  2. #2
    Rohrentkalker Avatar von 5-Aminolävulinsäure
    Registriert seit
    27.06.2006
    Ort
    flexibel
    Semester:
    3. WBJ
    Beiträge
    235
    Ich denke, die Ausbildung wird immer schlechter, da nur Zahlen, Zahlen, Zahlen gebracht werden müssen. Hat doch keiner mehr Zeit, einem was zu erklären. Es wird sehr viel vorausgesetzt.



  3. #3
    Diamanten Mitglied Avatar von Relaxometrie
    Registriert seit
    07.08.2006
    Semester:
    waren einmal
    Beiträge
    10.162
    Eine Freudin von mir hat das AiP in den USA gemacht und ist dort dann für fast 10 Jahre hängen geblieben. Nach der Facharztprüfung ist sie aber nach Deutschland zurück gekommen und arbeitet jetzt an ihrer Habilitation an einer deutschen Uni. Diese Freundin ist immer völlig entsetzt, wenn sie von den Weiterbildungsbedingungen hier hört. Und ich bin immer entsetzt, wenn ich sie aus den USA erzählen höre.....es könnte so viel Spaß machen, als "Arzt in Weiterbildung" zu arbeiten. Aber mir kommt die Arbeit wie ein riesengroßes Durchmogeln vor



  4. #4
    Banned
    Registriert seit
    18.10.2007
    Ort
    unterm Bett
    Semester:
    altes Häschen
    Beiträge
    1.937
    Die Probleme der Ausbildung unterteilen sich m.E. in zwei Typen: fachübergreifende und fachspezifische.

    Fachübergreifend sind Probleme, die, wie der Name schon sagt, in so ziemlich allen oder zumindest den meisten Fachrichtungen vorhanden sind. Es besteht für diejenigen, die primär für die Assistentenausbildung verantwortlich sind, nämlich OÄ und CÄ, zuwenig Motivation dazu. Ausbildung ist Glückssache. Daraus ergeben sich u.a. folgende Probleme:

    1. Es sind nicht genügend Angebote vorhanden. Zwar gibt es in den meisten Kliniken irgendwelche Zirkel und Arbeitsgruppen; meistens aber ist man entweder zu beschäftigt, um hinzugehen, oder die Veranstaltungen finden nach Dienstschluß statt, und man hat einfach keine Lust mehr, hinzugehen, weil man auch so schon zuwenig Freizeit hat. Vorbildlich sind da Länder, in denen während der Arbeitszeit regelmäßig, und zwar mindestens einmal wöchentlich, geschützte Zeit für Fortbildungsveranstaltungen gewährt wird; in dieser Zeit wird man nicht angepiept und kann sich auf die Fortbildung konzentrieren.

    2. Es gibt viel zu wenige facheigene Fortbildungen. Zwar ist es schön und gut, auf dem Laufenden über alle Fachrichtungen zu sein, und wichtige Sachverhalte aus anderen Fachgebieten in Erinnerung zu rufen; primär aber sollte man sich auf dem eigenen Fachgebiet gut auskennen, und dafür reichen Fortbildungen, die nur alle Paar Monate stattfinden, nicht aus. Facheigene Fortbildungen, die speziell auf Assistenzärzte zugeschnitten sind, sollten mindestens 2-3 Mal pro Monat stattfinden, besser häufiger.

    3. Anstatt die o.g. Punkte zu beherzigen, werden Assistenzärzte "ermutigt", externe Fortbildungen zu belegen. Für diese bekommt man bestenfalls Fortbildungsurlaub; oft aber muß man diese Fortbildungen in der eigenen Freizeit belegen, oder Urlaub dafür opfern. Außerdem muß man die meistens recht üppigen Gebühren aus der eigenen Tasche zahlen, und das können locker 1000 € pro Veranstaltung werden, plus Anreise, Unterkunft etc.

    4. Im Allgemeinen werden Assistenzärzte in vielen Kliniken zu oft allein gelassen. Die "schmeißen wir sie ins kalte Wasser, mal sehen, wer schwimmt"-Methode ist dämlich und kontraproduktiv.

    Um diese Punkte zu ändern, muß Ausbildung honoriert, und wenn nötig, auch erzwungen werden. Momentan bekommt ein CA eine Weiterbildungsermächtigung nicht anhand dessen, wie er ausbildet, sondern lediglich anhand der Möglichkeiten zu Ausbildung. Die tatsächliche Ausbildung gerät, wie schon erwähnt, zur Glückssache. Weiterbildung sollte an wesentlich enger fassende Bedingungen geknüpft werden, und vor allem müssen regelmäßige rigorose Kontrollen stattfinden, die sicherstellen, daß die Bedingungen auch eingehalten werden; wer nicht ausbildet, soll auch keine Ermächtigung haben.

    Im Übrigen darf die Ausrede, man müsse zuviele Patienten durchschleusen, um Kohle zu machen, und habe deshalb keine Zeit für Ausbildung, nicht gelten. Das ist Geschwätz. Die Amis haben das Problem auch, aber die schaffen es, Klinikbetrieb und Ausbildung gut zu kombinieren.



  5. #5
    Registrierter Benutzer Avatar von MHH-BJ
    Registriert seit
    20.10.2006
    Ort
    Hannover
    Semester:
    am Ende vor dem Anfang
    Beiträge
    12
    Sah bei mir ähnlich aus, hatte zunächst in der Inneren ab der 3.Woche Nachtdienst bzw. Bereitschaftsdienste ohne großartige Einweisung (anfänglich mit sehr, sehr mulmigen Gefühlen). Ebenso an meiner zweiten Assistelle (Psychosomatik) dort wurde ich aufgrund von Urlaubszeit bereits nach 7 Tagen in den BR-Dienst genommen. Fortbildung leider sehr mau, in den letzten 12 Monaten insgesamt nur 7 (ja genau gelesen 7) Fortbildungsseminarstunden. Für die Einarbeitung blieb auch kaum Zeit, somit führe ich seit dem 3.Tag dort, mit meinen durchschnittlich 6-10 Patienten Verhaltenstherapeutische-Einzelgespräche als Bezugstherapeut und versorge ca. 40 Pat´s aus meinem Team medizinisch (soma). Also erledige ich die selben Aufgaben (psychisch) wie meine diplomierten psychologischen Team-Kollegen, habe dabei aber nur 1 Semester Psycho, Psychiatr. gehabt wie wir alle. Ich nenne das "Türschwellen- oder Bauchpsychologie"gut das die Pat´s das nicht wissen und bisher anscheinend zufrieden sind. Na immerhin hab ich jetzt schon ein Jahr Zeit gehabt mir vieles selbst beizubringen.........
    Das nenn ich Ausbildung in Deutschland
    Ich hab mal von einem Tutoren-Sytem für Jungassis in Schweden gehört!!!??
    Gruß aus Hannover



Seite 1 von 3 123 LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook