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Zitat von
Bonnerin
Das klingt alles echt unfassbar, was den Arbeitsschutz betrifft. Was war das bitte für ein D-Arzt bei euch an der Klinik?
Bei uns gibt es das feste Protokoll, dass man nach Nadelstich sofort in die Notaufnahme geht, da füllt man direkt ein bestimmtes Formular aus und wird orange triagiert (Arztkontakt innerhalb von 15 Minuten). Der D-Arzt hat das bei mir alles notiert und mich dann mit dem Unfallbericht in die Infektio-Ambulanz geschickt. Bei mir war der Patient kein klassischer Risikofall, sondern ein nicht anerkannter Flüchtling aus dem mittleren Osten mit unbekanntem Infektionsstatus, der auch nicht direkt für eine weitere BE greifbar war. Die Infektiologin hat mich eingehend beraten, und mir dann eine PEP für 5 Tage mitgegeben. Innerhalb der 5 Tage wurde dem Patienten nochmals Blut abgenommen, negativ getestet. Ich konnte dann mit der PEP aufhören, habe meine Nachuntersuchungen bekommen und alles okay. Aber das sind halt keine Schokolinsen...man knallt sich da schon einen ziemlichen Cocktail rein mit der PEP und ohne eine gute Aufklärung sollte man die eigentlich nicht anfangen.
Nichtsdestotrotz gilt halt auch, was mehrfach gesagt worden ist: Das Infektionsrisiko ist bei einem Stich mit einer blutigen Hohlnadel deutlich höher als bei einem Schnitt mit einem Skalpell. Geh zu den Nachsorgeuntersuchungen hin und wenn da irgendetwas plötzlich positiv werden sollte muss die BG die Behandlung für dich bezahlen.
Das ist das richtige Vorgehen. Die Nebenwirkungen bei 5 Tagen Einnahme sind absolut kalkulierbar. Wir haben 2019 und nicht 1989. Die Medikamente sind absolut gut verträglich, alles andere ist Halbwissen. Einzelfälle gibt es auch bei ACE-Hemmer, Statinen und allen anderen Standartmedikamenten. Deswegen bieten wir die PEP für 5 Tage auch sehr großzügig an, anstatt die potentiell Infizierten tagelang im Ungewissen zu lassen. Das ist Psychoterror.
Findet man in der Durchflusszytometrie eine normale CD4 Zahl, ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Patient eine hohe Viruslast hat. Somit ist eine Übertragen nahezu unwahrscheinlich, auch wenn er letztendlich HIV positiv ist.