Proteinurie

[Sponge Bob]

Hi,

eine Frage hätte ich noch!

Das Lehrbuch sagt:
" Bei der "großen" Proteinurie (Eiweissverlust > 3g/Tag) im Rahmen des Nephrotischen Syndroms kommt es zur Ausbildung von Ödemen"

Meine Frage dazu an einem Beispiel verdeutlicht.

Eine Person ca. 70 kg benötigt ernährungsphysiologisch täglich ca. 70gr. Eiweiss.
Diese Person nimmt aber ernährungsbedingt tatsächlich etwa 100 gr. Eiweiss mit der Nahrung zu sich.
Nun bekommt diese Person ein nephrotisches Syndrom und verliert pro Tag ca. 10 gr. Eiweiss = "Eiweissverlustniere"

Rechnung:

(100 gr. mit der Nahrung zugeführtes Eiweiss) - (10 gr. Eiweissverlust durch Nephr. Syndrom) = 90 gr. dem Organismus zur Verfügung stehendes Eiweiss = Überschuss von ca. 20gr. mit anschließender renaler Ausscheidung, da es nicht benötigt wird. --> der Körper erhält immer noch die täglich benötigten 70 gr. Eiweiss

Frage: Warum Ödembildung ?????
oder kommt es erst nach einem langjährigen Verlauf zur Ödembildung, da der Eiweissverlust durch die Nieren immer mehr ansteigt?


Gruß Micha

[Hoppla-Daisy]

Ganz einfach. Durch den Verlust der Plasmaproteine kommt es zum Absinken des kolloidosmotischen Druckes und somit zu einer Auswärtsfiltration ins Interstitium, was sich als Ödem bemerkbar macht.

EDIT: Ups, ich sollte genauer lesen. DAS war ja gar nicht deine Frage

[medijan]

Ich bin mir absolut nicht sicher, weil meine Ernährungsvorlesungen aus dem Sportstudium natürlich nicht medizinischen Maßstäßen genügen und lange zurück sind aber ist es nicht so, dass nur ein Bruchteil des über die Nahrung zugeführten Eiweißes übehaupt aufgenommen wird?

Also dann wäre meine Überlegung halt, dass 10g Eiweiß, die im Blutplasma fehlen halt nicht im vollem Umfang ausgeglichen werden können durch die Eiweißaufnahme über die Ernährung...??

[pieks]

Ich glaube, die Ödeme entstehen durch den Verlust von überwiegend Albumin (weniger der hocholekularen Proteine) und dem dadurch verminderten onkotischen Druck.
Anscheinend kommt es - zumindest im Kindesalter - auch zu einem gesteigerten Eiweißkatabolismus.

I.v. verabreichtes Albumin (HA) ist ja auch nur sehr kurz wirksam ...
Ich denke eine "p.o. Substitution" - wie beschreiben - ist nicht ausreichend.

Gruß pieks

[roger rekless]

Ich bin mir absolut nicht sicher, weil meine Ernährungsvorlesungen aus dem Sportstudium natürlich nicht medizinischen Maßstäßen genügen und lange zurück sind aber ist es nicht so, dass nur ein Bruchteil des über die Nahrung zugeführten Eiweißes übehaupt aufgenommen wird?

Also dann wäre meine Überlegung halt, dass 10g Eiweiß, die im Blutplasma fehlen halt nicht im vollem Umfang ausgeglichen werden können durch die Eiweißaufnahme über die Ernährung...??

Naja das Aufgenommene Eiweiß landet ja nicht einfach als Eiweiß im Blut, sondern wird zum größten Teil in Aminosäuren gespalten, und das ist für den kolloidosmotischen Druck ja nicht von Relevanz.
Die Ödembildung ist nicht deswegen Vorhanden weil der Körper mehr Eiweiß verliert als er zu sich nimmt. Es sind ja nicht "irgendwelche" Proteine die den Druck aufrechterhalten, sondern spezifische Eiweiße des Plasmas (Albumin etc.). D.h. man kann nicht einfach davon ausgehen dass man Eiweiße zu sich nimmt, und diese dann irgendwie im Blut herumschwimmen und dort diese Aufgabe erfüllen.
Also liegt es nicht an der Eiweißaufnahme, sondern daran dass der Körper vielmehr mit der Synthese der Plasmaeiweiße hinterherkommt. Die verlassen quasi schneller den Körper als nachproduziert werden kann.

Gruß
Roger