ist ja auch nicht so, als hätte man das bei der Aufklärung im Vorgespräch schon gesagt, mit Nüchternheit und so.
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Hab vergangene Woche meine erste Patientin wegen mangelnder Nüchternheit in RS mit unserem OA abgesetzt.
Kam von Station zu uns (elektiv) in die Holding-Area und auf meine Frage "Zuletzt gegessen" kam prompt "Frühstück war um X Uhr!" Das war zu dem Zeitpunkt gerade mal 5h her. Bitte von mir an meine Pflegekraft, dem OA Bescheid zu sagen, weil die Patientin nicht nüchtern wäre. Daraufhin wurde die Frau ganz blass und fing an, die angebliche Uhrzeit des Frühstücks immer weiter nach vorne zu schieben.
Wurde dann abgesetzt und weil der OA in nem Saal feststand durfte ich ihr die frohe Nachricht überbringen. Einzige genervte Aussage war: "Wenn ich gewusst hätte, was Sie deshalb für einen Aufstand machen, hätte ich das Frühstück so nicht erwähnt." Habe dann nochmals über Aspirationsgefahr und mögliches Versterben geredet, war ihr aber vollkommen egal, die war nur sauer auf mich und das aus ihrer Sicht willkürliche Absetzen. Frage mich manchmal wirklich, wie indolent man sein kann...
ist ja auch nicht so, als hätte man das bei der Aufklärung im Vorgespräch schon gesagt, mit Nüchternheit und so.
Wir haben gerade auch wieder eine junge schwangere auf Intensiv. Die Patientien hatte wohl schon beim Betreten des Kreissaals nach einer Vollnarkose gefragt, sie will jetzt sofort schlafen, die Hebammen sollen währenddessen das Kind gebären, sie will nichts mitbekommen. Schwierige PDA Punktion. Dann natürlich sekundäre Sectio bei Geburtsstillstand, unzureichende PDA Wirkung und dann RSI. Sobald das Trapanal drin war und die Augen zugingen innerhalb von einer Sekunde massive Aspiration, ganze Maske voll bis in den HME Filter. Schwierige Intubation, letztendlich ne ProSeal Maske und darüber dann irgendwie bronchoskopisch Intubiert. Jede Menge braunes Sekret mit Brotstücken und Wurst bis tief in die Lunge. Wo sie das im Kreissaal her hatte weiß keiner. Wenigstens nicht unter 80% entsättigt.... Ich hab sie dann auf Intensiv aufgenommen. Hab morgen wieder Dienst, bin sehr gespannt wie es ihr geht.
Es gibt wirklich so ätzende und dumme Menschen. Unsäglich
Für die Patientin natürlich ein saudoofer Verlauf.
Aber beim Lesen ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht weiß, was man Frauen kurz vor der Geburt im Krankenhaus bzgl. der Nahrungsaufnahme sagt. Letztlich könnte es ja bei jeder Geburt Komplikationen geben, die einen Kaiserschnitt erforderlich machen. Also wahrscheinlich dürfen sie im Kreißsaal nichts essen und trinken?
Aber wirklich strenge Nüchternheit bekommt man wahrscheinlich nicht bei jeder komplikativen Geburt hin. Denn wenn die Gebärende -unter der Annahme, dass es eine komplikationslose Geburt wird- noch kurz bevor sie in den Kreißsaal kommt, etwas gegessen hat und es dann zügig zu einem komplikativen Verlauf kommt, ist der Magen halt noch voll.
Das sind nur meine Ideen dazu. Wie wird es in der Praxis gehandhabt?
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Im Kreißsaal dürfen die Gebärenden eigentlich essen was sie wollen. Viele wollen allerdings eh wehenbedingt nix essen.
Und da Schwangere ohnehin alle Reflux, mehr Magensäure und ne längere Verweildauer der Nahrung im Magen haben, ist es unmöglich, da ne sinnvolle Regelung zu finden.
Geändert von tragezwerg (05.09.2020 um 12:35 Uhr)