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Freizeitausgleich oder Bezahlung?

Bei der Ableistung und Vergütung von Überstunden ist alles drin

Redaktion (MEDI-LEARN)

„Überstunden leisten Arbeitnehmer dann, wenn sie die vereinbarte Arbeitszeit überschreiten.“ So steht es im Lexikon. In deinem Arbeitsvertrag ist festgelegt, wie viele Stunden du arbeitest. Meistens enthält der Vertrag auch einen Absatz über Mehrarbeit. Mal abgesehen davon, dass Überstunden wissenschaftlichen Studien zufolge das Risiko für die koronare Herzkrankheit erhöhen, solltest du dir im Klaren darüber sein, wann sie wirklich nötig sind, wann zulässig und wie du mit ihnen umgehst.


Mehr als 70 Wochenstunden – das gibt es auch!

Im November und Dezember 2010 haben wir über hundert Assistenzärzte u. a. zu ihren Arbeits-zeiten befragt. Selbst, wenn man ihre Dienste nicht einrechnet, können sie über Forderungen nach einer 38-Stunden-Woche nur lachen. Bei der Frage nach ihren „regulären“ Arbeitsstunden ohne Dienste gaben 41 Prozent an, bis zu 40 Stunden pro Woche zu arbeiten. Ganze 38 Prozent arbeiten bis zu 50 Stunden pro Woche. Das Arbeitszeitgesetz (AZG) erlaubt maximal 48 Stunden „Wochen-Durchschnitts-Arbeitszeit“ pro Jahr. 10 Prozent der befragten Ärzte geben aber an, bis zu 60 Stunden in der Woche zu arbeiten. Drei Prozent arbeiten bis zu 70 und ein Prozent sogar mehr als 70 Stunden. Das ist vermutlich nicht mehr mit dem AZG vereinbar, auch sog. „Opt-out“-Regelungen im Arbeitsvertrag eine wöchentliche Arbeitsdauer von mehr als 48 Stunden ermöglichen können.

Monatlich drei bis zehn Dienste 

Zu den regulären Arbeitsstunden kommen Dienste hinzu, zumindest bei 88 Prozent der Befragten. Mehr als zehn Dienste im Monat sind selten – so viele müssen nur drei Prozent der Assistenzärzte leisten. 21 Prozent haben bis zu drei, 30 Prozent bis zu fünf und 32 Prozent der Mediziner zwischen fünf und zehn Diensten im Monat.   

Überstunden dokumentieren

Elf Prozent der befragten Ärzte geben an, dass sie niemals Überstunden machen müssen. Bei allen anderen kommen zu regulärer Arbeitszeit und Diensten noch Extrastunden dazu. Bei knapp der Hälfte der Befragten sind das weniger als 20 Stunden pro Monat, bei einem weiteren Viertel bis zu 40 Stunden. Extrem viele Überstunden leisten 12 Prozent der Assistenten: Bis zu 60 pro Monat. 5 Prozent geben sogar an, mehr als 60 Überstunden im Monat zu leisten. Was du auf jeden Fall machen solltest, ist deine Überstunden zu dokumentieren. Nur, wenn du das tust, hast du überhaupt eine Chance, sie in irgendeiner Form erstattet zu bekommen. In unserer Umfrage gaben 14 Prozent der Ärzte an, ihre Überstunden nicht zu dokumentieren.

Gar nichts, Freizeit oder Geld?

Überstunden fallen fast überall an, doch Arbeitgeber gehen sehr unterschiedlich damit um. Nicht dokumentierte Überstunden können selbstverständlich nicht vergütet werden. Was geschieht aber mit dokumentieren? 22 Prozent der befragten Ärzte antworten: Nichts. Die Überstunden werden einfach in Kauf genommen. Wo das nicht der Fall ist, werden sie in Form von Freizeit oder Geld vergütet. 25 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Überstunden vollständig, 29 Prozent, dass ihre zumindest teilweise in Form von Freizeit ausgeglichen werden. 13 Prozent bekommen Überstunden vollständig, 11 Prozent immerhin teilweise ausgezahlt. Es gibt auch Mischformen, bei denen Mehrarbeit teils in Freizeit, teils in Geld „bezahlt“ wird. Überstunden an Wochenenden oder Feiertagen werden teilweise sogar höher vergütet als reguläre Stunden.
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